Die restlichen, von Jalousien verschlossenen, Fenster erlauben keine Einblicke. Nur die abbröckelnde Hausfassade macht die darunter liegenden Schichten sichtbar. Sie weiß nicht, was oder wen sie vorfinden wird. Die Geräusche von Wind, der Autolärm auf der Straße, Männerstimmen auf dem Gehweg. Der Eintritt ist immer unheimlich. Offen für alle Eindrücke bewegt sie sich durch die dunklen Räume. Sie ist neugierig auf das, was passieren wird und gespannt auf die Menschen, denen sie begegnen wird. (Erinnerung)
In meiner Arbeit Haus und Treppe ist der Ausgangspunkt ein Haus. Es ist das Haus meiner Kindheit, dass seit zwei Jahrzehnten leer steht und zerfällt.
Immer wieder suche ich es auf, gehe durch dessen Räume und fange Erinnerungen ein.
Dokumentiere dessen äußeren und inneren Zustand. Finde Dinge vor, die aus verschiedenen Zeiten stammen, sammle und hebe sie auf, um sie vor dem Zerfall, der Zerstörung und dem Vergessen zu bewahren.
Auf meiner Spurensuche begegne ich verschiedenen Menschen, lebenden und toten, stosse auf interessante Geschichten und Wahrheiten, aber auch auf Gerüchte und Ungereimtheiten.
Meine Auseinandersetzung führt mich auf eine Reise in eine innere Welt, in der alles zusammengehört und miteinander verbunden zu sein scheint.
Sie bringt mich zu meiner Urgroßmutter und ihrer Heimat Galizien, einem Land das nicht mehr existiert, genau wie das Land in dem ich aufwuchs.
Mit jedem Gespräch, das ich führe, mit jedem Foto, das ich finde und sichte, jedem Gegenstand, den ich einsammle, mit dem Modell des Hauses, das ich baute, fotografierte und filmte, nähere ich mich dem Gebilde an und erschließe mir Stück für Stück diesen Kosmos. Äußeres und Inneres sind dabei miteinander verflochten.